Selbstständige Lehrer, lokale Behörden, kantonale Inspektoren

von Christina Rothen

Selbstständige Lehrer, lokale Behörden, kantonale Inspektoren; Verwaltung, Aufsicht und Steuerung der Primarschule im Kanton Bern, 1832–2008

Die Studie beleuchtet die langjährige Entwicklung dessen, was heute unter dem Begriff des Schulmanagements verhandelt wird und momentan Gegenstand unterschiedlicher Bildungsreformbemühungen ist. Sie arbeitet die lange Stabilität in den schulischen Verwaltungs- und Aufsichtsbehörden auf Gemeinde- und Kantonsebene heraus.
Ein grosser Wandel vollzieht sich mit der Einführung der Schulleitungen. Durch die personelle und administrative Führung entsteht im Schulhaus ein neues Machtgefüge, welches den kantonalen Einfluss zu stärken scheint, während Milizbehörden und Lehrpersonen an Gestaltungsfreiraum einbüssen.

Schule der Gesellschaft. Wissensordnungen von Zürcher Unterrichtspraktiken zwischen 1771 und 1834.

Andrea De Vincenti

Die grossen gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen von 1798 Schule der Gesellschaft und 1831 befeuerten Ambitionen auf radikale Reformulierungen der Bildungsprogramme. Zwischen solchen als neue Normen fixierten Ansprüchen und lokalen Praktiken bestanden jedoch Diskrepanzen. Obrigkeitliche oder fachdiskursive Normsetzungen trafen auf lokale sowie regionale Bedürfnisse und Vorstellungen von Schule. In zirkulierenden Aneignungen vermischten sich vor Ort tradiertes und rezipiertes Wissen und es entstanden je eigene Ausprägungen schulischer Praktiken.
Anhand eines reichhaltigen Quellenkorpus, das in der Hauptsache aus Antworten auf Schulumfragen aus den Jahren 1771 und 1799 sowie aus Berichterstattungen von Schulbehörden für das Jahr 1834 besteht, werden mehrere hundert Zürcher Schulen vergleichend in den Blick genommen. Die Autorin zeichnet ein differenziertes Bild schulischer Praktiken am Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert.
Im Ergebnis weist die Studie über das Lokale hinaus regional ähnliche Unterrichtspraktiken nach und zeigt die dahinterstehenden gesellschaftlichen Wissensordnungen auf. Schule zu untersuchen bedeutet daher auch, die Gesellschaft zu untersuchen.