Zwischen Bildungsreform und Nachhaltigkeit

Diese digitale Ausstellung gibt vielfältige Einblicke in die ersten fünf Jahrzehnte der Universität Kassel. Dafür werden rund 250 Quellen visueller, schriftlicher wie auditiver Art präsentiert, begleitet von knappen Erläuterungen und einigen Hinweisen zu den einzelnen Jahren. Der Weg durch die Ausstellung kann dem Zeitstrahl folgen. Lässt man sich von einem der 30 Schlagworte leiten, wird es eine thematische Erkundung der Universitätsgeschichte.

Hier geht es zur digitalen Ausstellung Zwischen Bildungsreform und Nachhaltigkeit – 50 Jahre GhK/Universität Kassel.

Vormoderne Bildungsgeschichte online – die neue digitale Vortragsreihe des AVE

Kindheit – eine Erfindung der frühen Neuzeit? Ein Irrtum und seine Rezeptionsgeschichte

Die These des Historikers Philippe Ariès (1914-1984), dass die Vorstellung von der Kindheit als eigenem Lebensabschnitt erst zwischen Mittelalter und der Moderne „entdeckt“ worden sei, wurde von ihm in dem ab 1975 auch auf Deutsch in zwischenzeitlich 17 Auflagen erschienenen Werk „Geschichte der Kindheit“ (frz. L’Enfant et la vie familiale sous l’Ancien Régime, Paris 1960) vertreten. Vor dieser Zeit hätte eine emotionale Nähe zwischen Kindern und ihren Eltern gefehlt. Sehr bald danach wurde diese Annahme in der Geschichtsforschung zurückgewiesen.

Dennoch zeigte sie sich vor allem in der Erziehungswissenschaft als ungeheuer populä r. Sie wurde insbesondere in sozialwissenschaftlichen Kontexten vielfach aufgenommen und prägt das Nachdenken über Kindheit und deren historische Einordnung bis heute. Die Rede vom Kind als „kleinem Erwachsenen“ im „dunklen“ Mittelalter ist vielfach Allgemeingut geworden.

Warum konnte bzw. kann sich diese Vorstellung so lange behaupten? Auch Sabine Andresen und Klaus Hurrelmann beginnen etwa ihr verbreitetes Lehrbuch „Kindheit“ von 2010 mit der These des Kindes als kleinem Erwachsenen. Im Vortrag sollen zunächst die Thesen von Ari s sowie Kritikpunkte an ihnen seitens der Mittelalterforschung ab 1980 vorgestellt werden. Weiterhin soll ihre Rezeption in den historischen Zusammenhang mit Forschungsdiskursen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gestellt werden.

Referentin: Dr. Christiane Richard-Elsner promovierte auf dem Gebiet der Umweltforschung und vertritt das Thema Freies Kinderspiel im Freien im ABA Fachverband. Sie studierte Geschichte und beendet gerade ihre Dissertation über Kindheit im Mittelalter bei Prof. Dr. Felicitas Schmieder, Lehrgebiet Geschichte und Gegenwart Alteuropas, an der Fernuniversität Hagen.

Termin: Mittwoch, 23. M rz 2022, 17.00 Uhr via ZOOM

Bitte melden Sie sich für den Vortrag bis zum 22. März 2022 per E-Mail bei Frau Corinna Brand an. Sie erhalten dann den Zoom-Link für die Veranstaltung. E-Mail-Adresse: .

Bitte beachten: Der Vortrag wird aufgezeichnet und  öffentlich zugänglich gemacht. Mit der Anmeldung erklären Sie sich damit einverstanden!

Über den Arbeitskreis ‚Vormoderne Erziehungsgeschichte‘

Die Tätigkeit des Erziehens ist wohl so alt wie die Menschheit selbst. Aus diesem Grund hat es sich der ‚Arbeitskreis Vormoderne Erziehungsgeschichte‘ (AVE) zur Aufgabe gemacht hat, aufzuzeigen, dass frühere Epochen nicht nur pädagogisch produktiv gewesen sind, sondern auch bis heute nachwirkende Muster von Erziehung geprägt haben.

So haben bereits im Mittelalter die Frage nach dem Verhältnis von Sünde und Gnade, die höfisch-ritterliche Kultur und das sich entwickelnde städtisch-bürgerliche Milieu die Theorie und Praxis der Erziehung beständig herausgefordert. In der ‚Frühen Neuzeit‘ beflügelten z.B. Reformation, Konfessionalismus, Staatswohlinteressen, Humanismus und Aufklärung das Nachdenken über Erziehung und legten epochenübergreifende Grundlinien für die Pädagogik. Insofern nimmt der seit 1985 im Rahmen der Sektion ‚Historische Bildungsforschung‘ bestehende Arbeitskreis vor allem die Zeit vom Mittelalter bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts in den Blick.

Charakteristisch für den AVE ist seine internationale Vernetzung sowie seine erprobte interdisziplinäre Arbeitsweise. Es gelingt ihm, Forscherinnen und Forscher aus unterschiedlichen Disziplinen – so etwa aus der Erziehungs-, Geschichts- und Literaturwissenschaft, der Theologie oder Philosophie – zusammenzubringen, um bildungshistorisch relevante Fragestellungen aus verschiedenen fachlichen Perspektiven zu beleuchten. Dabei sollen verstärkt auch aussereuropäische Entwicklungen berücksichtigt werden.

Am 23. März 2022 startet der AVE mit seinem neuen digitalen Vortragsformat‚ Vormoderne Bildungsgeschichte online‘, mit dem der fachliche Austausch zwischen den Tagungen angeregt werden soll.

Weitere Informationen zum AVE sowie zu Veranstaltungen und Tagungen finden sich auf der Website der DGfE – Sektion 1 – Historische Bildungsforschung.

Mitarbeit im AVE

Sind Sie an einer aktiven Mitarbeit im AVE interessiert? Wenn Sie zu bildungshistorischen Themen der Vormoderne, d.h. von der Antike bis ca. zur Mitte des 19. Jahrhunderts forschen, dann sind Sie – unabhängig von Ihrer Fachdisziplin – im AVE herzlich willkommen. Wichtigstes Organ ist die regelmässig tagende Mitgliederversammlung. Diese wählt auch das Sprechergremium. Durch die Mitarbeit in beiden Organen können Sie die inhaltliche Arbeit des AVE aktiv mitgestalten. Eine Mitgliedschaft in der DGfE ist nicht Voraussetzung für das Engagement.

Ihr kurzer Draht zum AVE und zur Aufnahme in den E-Mail-Verteiler:

Das Sprechergremium des AVE besteht zurzeit aus…

Prof. Dr. Alexander Maier (Ludwig-Maximilians-Universit t, München), Erster Sprecher des AVE

Prof. Dr. Martin Holý (Tschechische Akademie der Wissenschaften, Institut für Geschichte, Prag), Stellv. Sprecher des AVE

Jun.-Prof. Dr. Sebastian Engelmann (P dagogische Hochschule Karlsruhe)

Michael Rocher (Universit t Siegen)

Dr. Susanne Spieker (Universit t Hamburg)

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